Mit Popcorn und E-Rolli ins Kino

„Wer hat Lust, ins Kino zu gehen?“ Auf diese Frage bekommt Marina Korinth, Heilpädagogin und Fachdienst im Wichernhaus der Rummelsberger Diakonie in Altdorf, blitzschnell eine Antwort. 30 Kinderarme gehen nach oben. Eine wilde Diskussion entsteht, weil die Kinder und Jugendlichen aus vier Filmen wählen dürfen. Am Ende einigen sie sich auf „Die Trolls“.

Neun Mitarbeiterinnen begleiteten sie mit der S-Bahn ins Cinecitta nach Nürnberg. Dort befindet sich ganz oben ein kleiner Kinosaal, der ganz auf die Bedürfnisse der teils mit schweren Elektro-Rollstühlen kommenden Kinder und Jugendlichen ausgerichtet ist. Der Film startete erst, als alle auf ihren Plätzen saßen. Anschließend waren die Altdorfer eingeladen, gemeinsam mit Mitgliedern des Kiwanis-Clubs Nürnberg-Franken in die darunter liegende Trattoria Pizza essen zu gehen.

„Solche Unternehmungen sind keine Selbstverständlichkeit“, stellt Heilpädagogin Marina Korinth klar. Neben den Kosten ist auch ein enormer personeller Aufwand nötig, um den Ausflug zu stemmen. Aber an solchen Aktionen teilnehmen zu können, bedeutet für die Kinder Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und die ist für sie enorm wichtig. Ein Bewohner sagte einmal zu Korinth: „So ein toller Kinoabend trägt mich auch durch Wüstenzeiten.“ Und Wüstenzeiten muss so manches Kind erleben. Einige leiden unter Muskeldystrophie, eine angeborene Muskelkrankheit, die einen nicht alt werden lässt.

Für Robert Heinloth, Präsident des Kiwanis-Clubs Nürnberg-Franken, sind die persönlichen Kontakte zu den Kindern an so einem Abend das wichtigste. Beim Pizzaessen sitzen die Kiwanis-Mitglieder und die jungen Menschen an einem Tisch. Es wird gelacht und viel geredet. Und man ist sich einig: „So einen Kinoabend wird es nächstes Jahr wieder geben“, betont Robert Heinloth.